Die Hauptgipfel des Ochi sind der Prophet Elias (1399m) und der Giouda (1386), die riesigen steinernen Burgen gleichen, die aus verwitterten Amphibolithen und dunklem Schiefergestein entstanden sind. Zwischen den Gipfeln Giouda und Boublia (1227m) liegt eine tiefe Schlucht, die den nördlichen Teil des Ochi abtrennt und die Demosaris-Schlucht bildet. Die nördlichen Seiten des Berges mit ihren steilen, bewaldeten Hängen und grünen, schroff ins Meer abfallenden Schluchten, stehen ganz im Gegensatz zu den mehr ebeneren Südhängen des Ochi. Der südliche Teil des Ochi und der Karystia-Region ähnelt eher den Kykladen und weist ein ebenes Profil auf, das durch Erhebungen von Kalkfelsformationen unterbrochen wird.
Die Region des Ochi liegt zwischen zwei Meeren: im Süden und Westen liegt der Golf von Euböa, ein großer geschützter Golf mit relativ niedrigen Gewässern. Nordöstlich liegt der Cavodoro (Kap Kaphireas) mit starken Strömungen und selbst in noch in Küstenähe tiefen Gewässern. Der Ochi ist auch im Herbst schön, besonders im Oktober, wenn die Herbstblumen wie Krokusse, Alpenveilchen und Narzissen mit ihrem kennzeichnenden, betörenden Duft blühen. Zur gleichen Zeit ziehen auch die Zugvögel auf ihrem Weg nach Süden vorbei. EINE HEILIGE STÄTTE IN DER EINSAMKEIT DER WILDEN NATUR
Die Gipfel des Ochi verbinden auf einzigartige Weise den Mythos mit der wilden Natur. Im Drachenhaus des Ochi schweifen der Eros von Hera und Zeus umher. Eine jüngere Legende erwähnt, daß auf dem Gipfel ein riesiger Drache gewohnt habe, dessen Fußabdrücke Spuren auf den Felsen hinterlassen haben. Die Berggipfel waren von je her Orte der Verehrung und Anbetung, in früherer Zeit der Hera , in heutiger Zeit des Propheten Elias.
Die Gipfel des Ochi sind auch für die heutigen Naturfreunde ein Ort der Anbetung. An einem klaren Tag kann man von diesem natürlichen Balkon aus selbst noch die Berge von Chios, Samos und des Peloppones erkennen. Die Gipfel selbst thronen wie riesige steinerne Burgen oberhalb der Schluchten und des Meeres. Südlich des Propheten Elias erhebt sich der Gipfelkomplex Neraida, eine steinerne Wüste mit Dutzenden von nackten Felserhebungen, die oft seltene Gesteinsarten von großem geologischen Interesse aufweisen.
Senkrechte Felsformationen scheinen sich langsam in der heißen Sommersonne zu wiegen. Mit Sonnenaufgang bekommen die Gipfel eine weißliche Farbe, indem sie sich aus den von Norden herziehenden Wolken emporheben. Im Winter erscheinen sie im Nebel wie lebendige Feen. Die Gesteinarten der Gipfel haben die typisch dunkle Farbe des Amphibolithen, eines ungewöhnlichen Schiefergesteins. Man trifft auch auf den Serpentinit, ein schwarzgrünes, an Lava erinnerndes Gestein. Die Gipfel des Ochi gehören zu den wenigen in Südgriechenland mit solchen Gesteinsarten, ein einmaliges geologisches Denkmal.
Gipfelbesteigung Wir beginnen in Karystos in Richtung des Dorfes Myloi (4 Km vom Hafen von Karystos entfernt, 15 Km von Marmari). Im oberen Bereich des Dorfes befindet sich die Aghioi Theodoroi-Quelle, von wo aus der Fußpfad beginnt. Wir gehen in nordöstlicher Richtung auf dem bergauf führenden Pfad unterhalb der imposanten Abgründe der Kakia Skala weiter und stoßen bei Kylindroi auf riesige monolithische Säulen von 12 Meter Länge. (Höhenlage 650m, 45 Min). Nach 3 Stunden Wanderung gelangen wir zur Berghütte, auf 1.050m Höhe. Sie wurde 1962 errichtet und kann bis zu 15 Besucher beherbergen. In nächster Nähe befindet sich der Kastanienwald. In der Hütte kann man übernachten und am Morgen mit der Besteigung des höchsten Gipfels des Ochi, dem Prophet Elias, beginnen. (1,5 Std.) Der Abstieg vom Gipfel kann über den gleichen Weg erfolgen oder über einen serpentinenförmigen, sehr abschüssigen Ziegenpfad, der zum auf dem Bergsattel gelegenen Petrokanalo führt. (1Std.). Für Abendteuerlustige beginnt bei Petrokanalo ein Pfad, der durch den oberen Abschnitt der Demosaris-Schlucht führt und im Dorf Lenosaion endet.
Die Vegetation und die Flora
rund um die Gipfel des Ochi haben etwas Besonderes. Inmitten einer Steinwüste trifft man auf seltene Waldbäume, die in den Felsspalten wachsen. Die Einöde ist menschenbedingt, die letzten Bäume wachsen oberhalb der Abgründe, wo Feuer und Ziegen nicht hingelangen konnten. Manchmal sind Felsen auch von bunten Flechten überzogen. Ein botanisches Paradies, das als „Zentrum der Endemie Zentrum der Region des Archipels“ anerkannt ist.
In der Region gibt es mehr als 700 Pflanzenarten. Bestimmte sind seltene, endemische oder geschützte Arten, die auf dem unwegsamen Berg überlebt haben. In der weiteren Region des Ochi wachsen mindestens sieben lokale endemische Pflanzen. Von botanischem Interesse sind auch viele andere Pflanzen, die nur auf Euböa oder nur in Griechenland wachsen. Einige Arten sind selten, d.h. es gibt sie nur in geringen Beständen oder an wenigen Stellen. Für bestimmte Arten ist der Ochi die südlichste Grenze ihrer Verbreitung.
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