Auf einem Zwischentalrücken des Xeronós-Gebirges liegt in einer Höhe von 320m das große Dorf Agia Anna. Es ist der Sitz der Gemeindeverwaltung. Der Ort ist nach der wundertätigen Ikone der Agia Anna benannt, die sich in der gleichnamigen Kirche befindet. Nach der Überlieferung soll die Heilige Anna die Bewohner des Ortes bei einem Überfall von Priaten gerettet haben. Die Ikone wurde anschließend von einer Ortsbewohnerin, der sie als Vision erschien, entdeckt.
Das Dorf hat heute ca. 1500 Einwohner (1928: 1694 Einwohner, damals der Endpunkt der Fahrstraße und der Autoverbindung nach Chalkis). 1776, als die russische Adelsfamilie Orlow mit den griechischen Revolutionskämpfern in Verbindung war, wurde Agia Anna auf der Stelle gebaut, wo es sich noch heute befindet. Die wenigen Familien, die den Ort errichteten, kamen aus Panagitsa. Der Ort entwickelte sich bald zu einem reichen Dorf, dessen Herrscher der Bei Ibrahim war.
Es gibt ein Volkskundemuseum, in dem die Trachten ausgestellt sind, die noch bis vor einigen Jahren in der ganzen Umgebung getragen wurden. Hier kann man sich über die Tradition und das Leben der Bewohner seit der Türkenzeit bis heute informieren.
Zu den vielen Kulturveranstaltungen des Ortes gehören besonders der Karneval und die Faschingsfeste, die Anziehungspunkt für Besucher aus ganz Griechenland sind. Es werden Wein und Leckerbissen angeboten, Lieder vorgetragen, deren Inhalt machmal sehr obszön sind, was aber zu der Tradition des Ortes gehört. Während des Karnevals wird der "Phallus"-Kult vorgeführt, der von den Dionysosfesten stammt.
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